Apelles - Vier Leben Hermann Grollmann M.A.

Hermann Grollmann M.A.
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Die Verleumdung des Apelles (Botticelli 1494)
 
Das Bild könnte von Botticelli gemalt worden sein, um seinen Unmut über eine ungerechte Anschuldigung eines Verbrechens auszudrücken, das er nicht begangen hatte. Es ist eine Allegorie für die ähnliche Geschichte einer ungerechten Anschuldigung des Malers Apelles. Dieser war vom rivalisierenden Maler Antiphilos fälschlicherweise beschuldigt worden, an einer Verschwörung gegen den König von Ägypten teilgenommen zu haben. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet und um Erbarmen flehend wird Apelles an den Haaren von der personifizierten Verleumdung vor den Thron des Königs gezerrt. Die Fackel in der Hand der jungen Frau suggeriert, dass die Verbreitung von Lügen so schnell erfolgt wie die Verbreitung des Lichts. Zwei weitere schöne Frauen (Schurkerei und Betrug) schmücken ihr Haar mit weißen Bändern und Rosen. Die Symbole der Reinheit und Unschuld werden auf diese Weise verhöhnt und untergraben. Ein dunkler Kapuzenmann (Hass) ergreift mit der Rechten die Hand der Verleumdung und weist mit der Linken auf den auf dem Thron mit Zepter und Krone sitzenden König. Zwei schöne Gestalten (Dummheit und Anmaßung) flüstern dem König Midas in die Eselsohren, denen dieser scheinbar leichtgläubig zuhört. Er streckt seinen Arm zum personifizierten Hass aus, der zugleich den Blick des Königs auf die Szene darunter (den Verleumdeten) verdeckt. Die junge schöne Venus auf der linken Seite stellt die nackte Wahrheit dar. Sie hat nichts zu verbergen, verweist auf den Himmel als Zeugen und darauf, dass das letzte Gericht Gottes Urteil ist. Ihr wird eine alte Frau in schwarzem Gewand zur Seite gestellt, die verhüllt und schwarz gekleidet und in gebeugter Haltung für Reue und Bestrafung steht und die Wahrheit mit Verachtung betrachtet. Im Hintergrund ist der Kampf der Zentauren, Judith mit Holofernes sowie Ariadne und Bacchus dargestellt.
Bildnachweis: The Yorck-Projekt (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM)
 
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